Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft 2022

facts – Zahlen und Fakten aus der Wissenschaftsstatistik

Auf zwölf Seiten fassen die facts die zentralen Ergebnisse der im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband durchgeführten Datenerhebung zu Forschung und Entwicklung (FuE) im Jahr 2022 zusammen.

FuE-facts 2022 (Cover der Publikation)

Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP konstant bei 3,13 Prozent
Auch im zweiten Jahr nach der Covid-19-Pandemie sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) in der deutschen Wirtschaft weiter angestiegen. 2022 hat der Wirtschaftssektor 2,11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in interne, also selbst durchgeführte Forschung und Entwicklung investiert. Damit erhöht sich der Anteil der Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr leicht, liegt jedoch noch deutlich unter dem Wert von 2019 (2,18 Prozent).

Sektorenübergreifend werden bereits im dritten Jahr in Folge 3,13 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aufgewendet. Dies ist sowohl im EU- als auch im OECD-Vergleich ein klar überdurchschnittlicher Wert. Unter allen OECD-Mitgliedstaaten erreicht Deutschland den zehnten Rang. Trotzdem bleibt die Zielstellung, 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aufzuwenden, auch bei stagnierendem, preisbereinigten BIP weiterhin ambitioniert.

Beim Vergleich der Sektoren zeigt sich, dass allein der Anteil der FuE-Ausgaben des Wirtschaftssektors am BIP, wie bereits eingangs erwähnt, mit 2,11 Prozent einen Anstieg um 0,02 Prozentpunkte gegenüber 2021 verzeichnet. Währenddessen ist der Anteil des Hochschulsektors gleichgeblieben (0,57 Prozent) und der Anteil des Staatssektors einschließlich privater Institutionen ohne Erwerbszweck (PNP) mit insgesamt 0,45 Prozent um 0,01 Prozentpunkte zurückgegangen (0,46 Prozent im Jahr 2021).

 

FUE-INTENSITÄT DEUTSCHLANDS NACH SEKTOREN IM ZEITVERLAUF 
Anteil der internen FuE-Aufwendungen am BIP; in Prozent

Grafik zur FuE-Intensität in Deutschland
Aufgrund von Rundungsabweichungen ergeben die Werte nicht immer die aggregierte Summe. Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik und Destatis (Stand: Oktober 2023).

 
Neue Höchstwerte trotz anhaltender Krisen
Absolut betrachtet wurden im Jahr 2022 81,8 Milliarden Euro für interne Forschung und Entwicklung im Wirtschaftssektor aufgewandt. Dies bedeutet ein Wachstum von 7,9 Prozent, beziehungsweise etwa sechs Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der deutliche Anstieg muss jedoch in Zusammenhang mit der hohen Inflationsrate des Jahres 2022 betrachtet werden, die laut Statistischem Bundesamt ebenfalls 7,9 Prozent betrug. Preiserhöhungen, etwa bei der Beschaffung benötigter materieller Ressourcen für Forschung und Entwicklung, können den Anstieg der internen FuE-Aufwendungen jedoch nur teilweise erklären. Ein großer Anteil an diesem positiven Trend kann auch den deutlich gestiegenen FuE-Personalzahlen im Wirtschaftssektor zugeschrieben werden.

Im Vergleich zum Jahr 2021 haben im Jahr 2022 etwa 27.000 Vollzeitäquivalente mehr in Forschung und Entwicklung des Wirtschaftssektors gearbeitet, was einem Anstieg von 5,9 Prozent entspricht. Eher moderat sind hingegen die externen FuE-Aufwendungen gestiegen, also die Aufwendungen für extern vergebene FuE-Aufträge. Im Jahr 2022 haben die Unternehmen 27,6 Milliarden Euro hierfür aufgewendet, etwa 1,1 Milliarden Euro (4,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Insgesamt werden trotz steigender Energiepreise, Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und hoher Inflation die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gesteigert, was als positive Entwicklung gewertet werden kann.

Die Publikation ist im April 2024 erschienen.