Terminkalender
Überblick über öffentliche Veranstaltungen im Rahmen der dritten Förderrunde von "Eine Uni – ein Buch" 2019
Die Auswahl der Hochschulen hat im März 2019 eine Jury aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft getroffen. Die Projektförderung begann mit dem Sommersemester 2019.
Jeder kennt die Abenteuer des Galliers Asterix unter der Herrschaft der Römer. Doch welche medizinischen, technischen, natur- oder sozialwissenschaftlichen Hintergründe stecken eigentlich in den Geschichten um den kleinen tapferen Gallier? Auf welche biochemischen Fakten kann sich Miraculix bei der Zubereitung des Zaubertranks berufen? Welche mechanischen und physikalischen Gesetze werden sehr kreativ ausgelegt, wenn Obelix Römer verprügelt? Wie funktionierten Reisen über weite Strecken in der Antike? Kannten die Römer schon (Massen-)Tourismus? Gab es in der Antike Fake News? Welche technischen Beschleunigungswerte müssten erreicht werden, um jemanden "aus den Sandalen" zu hauen?
In diesem Projekt werden zu diesen und vielen weiteren Themen Sequenzen in Asterix-Comics identifiziert und mit einem wissenschaftlichen und einem zwinkernden Auge Stück für Stück auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Denn bei intensiver Betrachtung ist das Potenzial der in diesen Geschichten wissentlich oder zufällig gemachten Anspielungen weitaus mächtiger als eine oberflächliche Lektüre vermuten lässt. Jedes einzelne Thema wird gemeinsam von einem Themenpaten und einem Experten vorbereitet und in verschiedenen Formaten (von Vortrag über Workshop bis hin zum Sesterzen-Slam) mit Beteiligung der Zuhörer behandelt.
Die Idee basiert auf einem an der RWTH Aachen angebotenen Seminar, das sich den überfachlichen Fähigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens widmet. Denn sowohl für das Studium als auch für das Berufsleben ist der universitäre Erwerb rein fachlicher Kompetenzen schon lange nicht mehr ausreichend. Die Fähigkeiten, sich effizient und zielführend in ein Fachthema einzuarbeiten, weit über den eigenen Tellerrand schauend auf Mitmenschen zuzugehen und in einem interdisziplinären Team synergistisch und zielführend zu arbeiten, erweisen sich als mindestens genauso wichtig.
Eine Uni – ein Buch ist eigentlich keine Lehrveranstaltung, aber dennoch ist sich die RWTH Aachen sicher, dass kaum jemand die besuchten Veranstaltungen ob des Erkenntnisgewinns ohne ein Schmunzeln verlassen wird. Alle Beteiligten freuen sich auf ein Semester voller Ecken, um die herum gedacht werden wird, Knoten, die zerschlagen werden, und Knäuel, die entwirrt werden.
Mehr Info auf der Website der RWTH Aachen
Während Begriffe wie "Takt", "der gute Ton" oder "Anstand" uns heute völlig aus der Zeit gefallen erscheinen, ist Knigge als Markenname in aller Munde. Adolph Freiherr Knigges "Über den Umgang mit Menschen" will allerdings in keiner Weise ein starres Regelsystem vorstellen, sondern dem Bürger des 18. Jahrhunderts einen Anlass zur Reflexion seiner Möglichkeiten, Ziele und seiner Stellung in einer sich wandelnden Gesellschaft bieten. Statt eines Regelkatalogs findet sich dort der aufklärerische Aufruf zur Eigenverantwortlichkeit – und damit zu einer neuen Form gesellschaftlicher Selbstbestimmung und Freiheit. Der Text ist im Wesentlichen eine Anleitung zur Selbsterziehung und hat damit auch heute besondere Aktualität und Relevanz.
Von Knigge und von "Über den Umgang mit Menschen" her will die Freie Universität Berlin ein Gespräch beginnen, das alle angeht, die an der Freien Universität Berlin tätig sind – Lehrende und Studierende, Wissenschaftler und Verwaltung, Service-Einrichtungen und Universitätsleitung – über die Art, einander zu begegnen und einander zu behandeln, miteinander zu arbeiten und zu kommunizieren.
Die Auseinandersetzung mit Knigges Text wird hauptsächlich drei Formate beinhalten, die miteinander verknüpft sind. Den Auftakt bildet die Lange Nacht der Wissenschaften 2019, der Tag der offenen Tür der Berliner Hochschulen, bei der Knigge und seine Aktualität mit Vorträgen, Lesungen, einer Videoinstallation und Mitmachaktionen einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht werden sollen. Eine interdisziplinäre Ringvorlesung (im erprobten Format des Offenen Hörsaals der FU Berlin) wird wissenschaftliche Reflexion und öffentliche Diskussion verbinden. Und schließlich wird die Social-Media-Aktion #kniggegehtum auf Twitter, Instagram und Facebook das Thema das akademische Jahr hindurch präsent halten.
Der Roman "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde skizziert, wie sich für Bienen der Lebensraum Erde durch Einfluss des menschlichen Lebenswandels in den letzten zwei Jahrhunderten verändert hat. Negative Entwicklungen bedrohen Bienen in ihrer Existenz, was wiederum unmittelbare Auswirkungen auf das menschliche Leben hat. Diese zukunftsorientierte Erzählung wurde deshalb für das Vorhaben "Den Bienen auf der Spur" von der Hochschule Bochum ausgewählt, weil sie für Nachhaltigkeit und Transdisziplinarität steht und bereits eine Vielzahl von fachübergreifenden Projekten zu nachhaltigen Fragestellungen unterhält. An diese kann ein hochschulweiter Dialog zum Thema Bienenerhalt ideal angebunden werden.
Geplant ist zunächst eine Veranstaltungsreihe, die sich insbesondere mit der Rezeption des Buches beschäftigt, aber auch wissenschaftliche und praktische Aspekte wie zum Beispiel das Bienensterben und die Bienenhaltung von Experten aus der Region aufgreift. Im Mittelpunkt steht der 20. Mai 2019, der Weltbienentag, an dem zahlreiche Aktivitäten auf dem Campus stattfinden werden. Anschließend werden studentische Projekte aus allen Fachdisziplinen initiiert, die eng verbunden sind mit dem Vorhaben, Bienenstöcke im hiesigen Hochschulgarten anzulegen und diese kontinuierlich zu betreuen.
Als weiteres Ziel wird die Hochschule eigenen Honig im ökologisch und tierethisch vertretbaren Rahmen aus den eigenen Bienenstöcken gewinnen und verkaufen. Hierzu wird es Imkerschulungen für Hochschulangehörige geben, die dann die Patenschaft für die Bienenstöcke übernehmen. Mit diesen vielfältigen Formaten werden alle Hochschulangehörigen sowie externe Stakeholder erreicht.
Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Roman wird ferner eine stärkere Verbindung von Literatur, Zivilgesellschaft und Wissenschaft exemplarisch an der Hochschule Bochum geschaffen. Des Weiteren werden der Bienenstock und die Honigproduktion als langfristige Projekte an der Hochschule manifestiert. Hierbei wird auch vermittelt, welche kleinen Schritte im eigenen Lebensumfeld der Studierenden und anderen Hochschulangehörigen Lösungsmöglichkeiten für komplexe, übergeordnete Probleme eröffnen können.
Wie reagiert man auf Fake News oder "alternative" Fakten als Gestaltungsinstrumente des öffentlichen Diskurses? Hans Rossling hat einen Vorschlag: mit Fakten. In seinem Buch konfrontiert er seine Leser mit dem Zustand der Welt – und der ist ein deutlich besserer, als er uns Medien-Konsumenten zu sein scheint. Rossling formuliert eine sehr positive Botschaft und tut dies auf einem sicheren, faktenbasierten Fundament.
Damit vermittelt er etwas, das die Technische Hochschule Deggendorf (THD) sich für alle ihre Mitglieder nur wünschen können, seien es nun Mitarbeiter oder Studierende: fundierten Optimismus. Rossling erläutert darüber hinaus die kognitiven und medialen Mechanismen, die dazu führen, dass unser Eindruck den tatsächlichen Gegebenheiten eher nicht entspricht. Als Leser gewinnt man damit einen wohltuend positiven – und tatsächlich ungewohnten – Blick auf die menschliche Entwicklung. Und das erreicht Rossling durch wissenschaftliche Argumentation, ganz ohne Polemik oder Effekthascherei.
Die Autoren stellen ihrer Leserschaft viele Fragen zu einzelnen politischen und gesellschaftlichen Bereichen. Sie geben dazu auch die richtigen Antworten; und die sind für viele von uns überraschend. Diese Fragen bilden eine hervorragende Basis, zum grundlegenden Thema des Buchs ins Gespräch zu kommen. Die Hochschule ist überzeugt, dass darauf aufbauend – im Unterricht oder in der Kaffeeküche – hochschulweit Gespräche und Diskussionen angeregt werden können und werden. Dieser Diskurs wird sie durch geeignete Veranstaltungen – in Workshops, Vorträgen, Seminaren – anregen und unterstützen. Die Social-Media-Kanäle der THD liefern die Informationen dann im
Detail.
Die Universität Duisburg-Essen wird sich im Rahmen des Projektes mit Alida Bremers Roman "Olivas Garten" auseinandersetzen. Die Protagonistin Alida erbt den Olivenhain ihrer Großmutter in Vodice an der Adriaküste. Alida lebt mit ihrem Mann in Münster, weit weg von der kroatischen Adria, der Heimat ihrer Familie. Trotz endloser Behördengänge und bürokratischen Wirrwarrs über die Entfernung Deutschland-Kroatien hinweg gibt Alida den Kampf um das Familiengrundstück nicht auf. Das Erbe ihrer Großmutter bringt Alida dazu, sich auf die Suche nach ihrer persönlichen Zugehörigkeit zu machen. So geht es in dem Roman nicht nur um Alidas Kampf um den geerbten Olivenhain, sondern auch um die Geschichte ihrer weitverzweigten Familie, die sich über sechs Generationen erstreckt und eng verwoben ist mit der politischen Entwicklung Kroatiens und Europas.
Die Aktivitäten, die im Projektzeitraum stattfinden werden, orientieren sich an den vier Kernthemen des Romans:
● Distanz und (Distanz zur) Heimat
● Europäische Geschichte des letzten Jahrhunderts
● Identität und Sprache: Erstsprache versus Zweitsprache
● Nationalität und Essen: Regionale Speisen als Identitätsstifter
So wird es einen Fotowettbewerb zum Thema "Distanz" und ein Kroatien-Spezial in der Mensa geben. Eine fächerübergreifende Vortragsreihe beleuchtet die Themen des Romans von wissenschaftlicher Seite. In einer Leseecke präsentiert die Universitätsbibliothek neben Olivas Garten auch andere Literatur in deutscher Sprache, die von Migranten verfasst worden ist. Die Autorin des Romans hält außerdem eine Auftaktlesung und ist im Herbst 2019 als Poet in Residence an der Universität zu Gast. Damit "Olivas Garten" in aller Munde bleibt, hängen Zitatbanner an zentralen Stellen auf den Campus in Duisburg und Essen. Das Team vom Campusradio sendet das vom WDR produzierte Hörspiel zum Roman und entwickelt ein passendes Rahmenprogramm. Außerdem begleitet ein Projektblog alle Aktivitäten und bietet den Hochschulangehörigen eine Möglichkeit zum Austausch.
Mehr Info auf der Website der Universität Duisburg-Essen
Wie gelingt eine gute Weltbeziehung? Wie führt man ein gutes Leben? Was kann man Zeitknappheit, Atemlosigkeit und dem Gefühl dauernder Überforderung entgegensetzen? Diese Fragen sind nicht nur privat, sondern auch politisch bedeutsam. Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa hat sich intensiv mit den Zeitstrukturen moderner Gesellschaften befasst und Beschleunigung als Kernelement jeglicher Modernisierung identifiziert. Nach seiner Analyse führt Beschleunigung zu einer "Steigerungslogik", in deren Folge Menschen die Welt nur noch instrumentell begreifen. Damit kappen sie den lebendigen, vibrierenden Draht zu sich und der Welt. Entfremdung ist die Folge, Entfremdung, die sich auch in ohnmächtigem politischen Aggressionsverhalten niederschlägt.
"Unverfügbarkeit", der schmale Essayband, der im Dezember 2018 erschienen ist, benennt bereits im Titel eine wesentliche Voraussetzung für gelingende Weltbeziehung. Die Frage, was ein gutes Leben ausmacht, ist für alle Menschen bedeutsam und breit anschlussfähig. Deshalb liest die Europa-Universität Flensburg (EUF) das Buch in drei verschiedenen Ansätzen in der Uni und der Region:
Mehr Info auf der Website der Europa-Universität Flensburg
Abschlussbericht (PDF)
Das "Unerwartete" ist ein Kennzeichen der heutigen Gesellschaft: Globalisierung und Migrationsbewegungen, eine fortschreitende Digitalisierung sowie von Wirtschaft, Wissenschaft und Technik hervorgebrachte Risiken erzeugen allgegenwärtige Unsicherheit, Volatilität und Turbulenz. Entsprechend erweisen sich Prognosen immer öfter als unzuverlässig, auch weil Problemlagen und ihre Ursachen an Komplexität gewonnen haben. Anstatt mit eindeutigen Kausalketten werden wir mit uneindeutigen – oder doch zumindest mehrdeutigen – Entscheidungssituationen konfrontiert. Während die Ratgeber-Literatur nach einfachen Antworten und Lösungsrezepten sucht, die imstande wären, Unsicherheit in Sicherheit zu verwandeln, fragen Weick und Sutcliffe nach den Möglichkeiten eines kontinuierlichen Umgangs mit Unerwartetem – und genau daran knüpft die Helmut-Schmidt-Universität an und thematisiert die Lehren und die Geschichten, die im Buch erzählt werden, anhand zentraler Herausforderungen der Gegenwart.
Mit der gemeinsamen Lektüre des Buchs reflektiert die Universität, unter welchen Bedingungen die von Weick und Sutcliffe konzipierte Kultur der Achtsamkeit ertragreich sein kann. In vielfältigen Diskursereignissen – Podiumsdiskussion, interdisziplinäre Vortragsreihe, Lese-Events, Workshops – wird gefragt: Wie sind die von Weick und Sutcliffe vorgeschlagenen Achtsamkeitsstrategien auf die heutige Welt übertragbar? Welche Rolle spielen Achtsamkeit und Resilienz in professionellen Organisationen heute, zum Beispiel in Universitäten? Was bedeutet Achtsamkeit und Resilienz in militärischen Organisationen? Welche ihrer Formen können in der Politik relevant werden? Welche Strategien sind geeignet, um mit der Komplexität der heutigen Welt zurechtzukommen?
Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts werden in einer Publikation festgehalten, damit die gewonnenen Einsichten und Reflexionen im Sinne von Achtsamkeit und Resilienz den beteiligten Organisationen und Personen nachhaltig zur Verfügung stehen.
Mehr Info auf der Website der Helmut-Schmidt-Universität
Das Thema Digitalisierung wird an der HSBA in allen Ausbildungsangeboten sowie in der Forschung aufgegriffen. Deshalb möchte die Hochschule unter dem Motto "HSBA auf Zeitreise – Ab in die Zukunft" mit den Studierenden, Angestellten aller Statusgruppen und der Öffentlichkeit den Kriminalroman "Germany 2064 – Ein Zukunftsthriller" von Martin Walker diskutieren. In einem fünfteiligen semesterübergreifenden Veranstaltungsformat, das aus Autorengespräch, Podiumsdiskussionen, Expertendiskussionen, Exkursion sowie der Ergebnispräsentation besteht, soll ein Kompetenzaufbau in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Verantwortung sowie der Transfer des Gelernten im Bereich "Smart Home" erfolgen.
Martin Walkers Zukunftsroman ist insofern ein inspirierender Roman, als er die gesamtgesellschaftlichen Folgen und Wechselwirkungen der Digitalisierung unserer freizeitlichen Aktivitäten, unserer Kommunikation, unseres Alltags- und Berufslebens sowie unseres wirtschaftlichen Handelns anschaulich beschreibt. Er ist weder Dystopie noch Utopie, was der HSBA die Chance gibt, sowohl die Hoffnungen als auch die Herausforderungen bezüglich aktueller Veränderungen mit professionellem Abstand zu betrachten. Eingerahmt werden diese Veranstaltungsformate durch Events und Social-Media-Aktivitäten wie beispielsweise Quizze, das Posten von Lieblingszitaten, Hintergrundberichte, die Gestaltung eines Blogs sowie die Einbeziehung studentischer Komitees.
Mit diesen Veranstaltungsformaten verfolgt die HSBA das Ziel, erstens die wirtschaftswissenschaftliche Perspektive auf Transformationsprozesse rund um Big Data, künstliche Intelligenz, Robotik, Block Chain und ähnliche Technologien um den Blick anderer Disziplinen zu erweitern (zum Beispiel Ingenieurwissenschaften, Politikwissenschaften, Philosophie). Zweitens sollen aktuelle Trends und Entwicklungen reflektiert und eine normative Beurteilung vorgenommen werden, um drittens die Basis für verantwortungsvolle Entscheidungen für die Gestaltung unserer Zukunft treffen zu können.
Mehr Info auf der Website der HSBA Hamburg School of Business Administration
Abschlussbericht (PDF)
Wohin führt uns die digitale Transformation? Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich, welche wollen wir nutzen? Welche Freiheiten drohen wir einzubüßen? Diese und ähnliche Fragen in Bezug auf Digitalisierung stellen Gesellschaft, Politik und Wissenschaft vor Herausforderungen. Als Fachhochschule mit einem MINT-/BWL-Schwerpunkt setzt sich die Hochschule Ruhr West (HRW) in Lehre, Forschung und Transfer mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung auseinander. Dem Leitsatz mit und für die Region folgend, versteht sie sich als verantwortungsvolle Partnerin, Innovationsinkubatorin und auch gesellschaftliche Mitentwicklerin. Optimale Ausgangsbedingungen für die Hochschule Ruhr West, sich im Rahmen von "Eine Uni – ein Buch" mit "QualityLand" von Marc-Uwe Kling auseinander zu setzen, wie von einer Studentin vorgeschlagen wurde.
Das in die Region ausstrahlende Projekt hat die Zielsetzung, Gesprächs- und Aktionsräume zu erschaffen, die einen differenzierten Zugang zum Thema Digitalisierung ermöglichen, sei es vor dem Hintergrund der eigenen Fachlichkeit der Studierenden und Lehrenden, technologischer Entwicklungen, Technikfolgenabschätzung und damit einhergehenden ethischen Fragestellungen, sei es für interessierte Bürger oder auch politische Entscheider.
Denn im Gegensatz zu dem Roman unterstellt die Hochschule (noch) Handlungs- und Entscheidungsfreiräume. Mit einem Future Talk, einem Theaterstück und einem Vortrag über selbstfahrende Autos wird die HRW mit der Mülheimer und Bottroper Stadtgesellschaft in Diskurs treten. Innerhalb der Hochschule werden Projekte wie das studentische Filmstudio verbunden mit einer Fotoausstellung zum Thema, der Career-Crashkurs Profiloptimierer für Studierende oder der themenzentrierte Sprach- und Kulturerwerb in dem Studienintegrationsprogramm für Geflüchtete umgesetzt. Darüber hinaus wird "QualityLand" in curricularen Lehrveranstaltungen in den jeweiligen Fachdiskurs einbezogen.
Mehr Info auf der Website der Hochschule Ruhr-West
Abschlussbericht (PDF)
In einem mehrstufigen Auswahlprozess hat sich die Universität Stuttgart für "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt entschieden. Die irrwitzige Komödie stellt die Frage nach der Ethik in der Wissenschaft, ausgehend von der These, dass einmal Entdecktes nicht rückgängig gemacht werden kann.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um künstliche Intelligenz ist der Universität Stuttgart die Auseinandersetzung mit dieser These und den Konsequenzen, die daraus gezogen werden können, wichtig. Da sie sich der Aufgabe verschrieben hat, "intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft" zu erforschen, möchte sie mit der gemeinschaftlichen Lektüre dieses Buchs alle an der Universität zu dieser Auseinandersetzung einladen und als Universität zur ethischen Dimension ihrer Forschung aktiv Stellung beziehen.
Unter dem Motto "Was alle angeht, können nur alle lösen. Dürrenmatts Physiker und die Frage nach einem intelligenten Umgang mit Technologie" wird der gemeinsame Lese- und Diskussionsprozess haptisch, multimedial, digital und partizipativ gestaltet. So sollen Bücherbars mit Ausleih- und Kommentierfunktion eingerichtet, Lesekreise gegründet sowie Möglichkeiten zum Chatten und Bloggen angeboten werden. Die Hörspielfassung des Stücks wird in Umlauf gebracht, die Verfilmung von 1964 gezeigt und mit der aktuellen Neuinszenierung am Stuttgarter Schauspiel verglichen. Nach der Premiere am 22. Juni 2019 stehen gemeinsame Theaterbesuche und Diskussionsrunden mit den Künstlern auf dem Programm. Die Ergebnisse sollen per Grafic Recording dokumentiert werden. Geplant ist auch die Auseinandersetzung mit der Graphic Novel "Die Physiker", die Benjamin Gottwald 2018 besorgte. Zentral wird ein studentischer Ideenwettbewerb sein. Auf dem ersten Stuttgarter Wissenschaftsfestival "Smart und Clever" werden die Ergebnisse der verschiedenen Aktionen präsentiert und mit der Bürgerschaft diskutiert.
Über das Sommersemester 2019 hinaus soll das Projekt mit einer fächerübergreifenden Schlüsselqualifikation zum Thema "Verantwortung in der Wissenschaft" fortgesetzt werden. Durch eine abschließende Dokumentation können Erfahrungen aus dem Prozess der Universität für eine geplante Reflexionsplattform zur Verfügung gestellt werden.
Mehr Info auf der Website der Universität Stuttgart
Abschlussbericht (PDF)