Träger des Deutschen Zukunftspreises 2021
Seit Anfang 2020 hält COVID-19 die Welt in Atem. Die Krankheit, die von dem neuartigen Coronavirus hervorgerufen wird, hat weltweit inzwischen rund 4,5 Millionen Menschen das Leben gekostet. Viele Betroffene leiden auch Monate nach ihrer Genesung weiterhin an gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Lange gab es gegen die Krankheit, die sich rasch zu einer Pandemie entwickelt hat, weder wirksame Medikamente noch einen Impfstoff. Einen solchen zu entwickeln und zu testen, dauert normalerweise etliche Jahre. Eine entscheidende Frage im Kampf gegen COVID-19 war: Gibt es eine Möglichkeit, deutlich schneller an einen effektiven Impfstoff zu gelangen?
Das Team hat sich bereits seit Jahrzehnten mit der mRNA-Technologie beschäftigt, die die Basis für den COVID-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech bildet. Die Nominierten schafften es als Erste, einen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln und bis zur Zulassung zu bringen – und das in einer beispiellos kurzen Zeit. Dabei bauten sie auf die neuartige mRNA-Technologie. Dieses Biomolekül, eine Ribonukleinsäure, sorgt in den Zellen dafür, dass genetische Information in Proteine umgewandelt – im Fachjargon: kodiert – wird.
Unsere Forschung hat mit der Motivation begonnen, individuellen Krebspatienten zu helfen, und jetzt sehen wir uns verpflichtet der Menschheit zu helfen. Das lässt sich gut mit Charles Bukowskis Worten beschreiben: "Man beginnt die Welt zu retten, indem man einen Menschen nach dem anderen rettet."
Das Team konnte bei der Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs, der auf dieser Technologie basiert, auf tiefgreifende Kenntnisse und jahrzehntelange Erfahrungen aus der Forschung an Immuntherapien – insbesondere gegen Krebserkrankungen – auf der Basis von mRNA aufbauen.
Uğur Şahin ist Vorstandsvorsitzender von BioNTech, Özlem Türeci Vorstand für Medizin. Christoph Huber ist wissenschaftlicher Berater und Mitglied im Aufsichtsrat. Er hat BioNTech 2008 gemeinsam mit Uğur Şahin und Özlem Türeci gegründet. Katalin Karikó arbeitet seit 2013 für BioNTech und fungiert seit 2019 als Senior Vice President.
Katalin Karikó erkannte Ende der 1980er-Jahre, dass sich mit künstlich hergestellter Boten-RNA Krankheiten individuell und zielgerichtet behandeln lassen. Es gelang ihr, einen Baustein der synthetischen RNA so zu verändern, dass das Biomolekül medizinisch nutzbar wird. Uğur Şahin und Özlem Türeci griffen diesen Ansatz gemeinsam auf und entwickelten die mRNA-Technologie weiter – unterstützt durch den Onkologen und Immunologen Christoph Huber, der bis 2009 Direktor der Medizinischen Klinik an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war. Das Unternehmen BioNTech gründeten Uğur Şahin, Özlem Türeci und Christoph Huber mit der Vision, eine neue Art von Therapie zu etablieren, die auf die körpereigenen Abwehrkräfte setzt und das Potenzial des menschlichen Immunsystems für die Heilung von Krankheiten nutzt.