Bildungscluster

Eine Initiative zur Stärkung regionaler Allianzen für erfolgreiche Nachwuchssicherung (2013-2015)

Bildungscluster sind Allianzen regionaler Partner zur Stärkung und besseren Verzahnung von Bildungsangebot und Arbeitsmarktbedarf. In Bildungsclustern arbeiten Hochschulen mit Partnern unterschiedlicher Sektoren strategisch und verbindlich zusammen, um Nachwuchs zu gewinnen, auszubilden und in der Region zu halten.

 

Vier Regionen wurden mit bis zu 250.000 Euro gefördert:

Bildungscluster Greifswald

Das Bildungscluster aus Mecklenburg-Vorpommern zielt auf die Gewinnung und gezielte Ausbildung von Nachwuchskräften in Medizin und Pflege ab.

Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern unterliegt derzeit einem rapiden demografischen Wandel, der durch einen Anstieg der alten und hochaltrigen Bevölkerungsgruppen charakterisiert ist. Damit einher geht ein absehbarer Anstieg an altersassoziierten Krankheitsbildern, die zugleich mit Mängeln in der Versorgung derselben einhergehen.

Um den anstehenden Herausforderung in der Gesundheitsversorgung begegnen zu können, zielt der geplante Bildungscluster primär auf die Gewinnung und gezielte Ausbildung von Nachwuchskräften in Medizin und Pflege ab. Gleichzeitig soll ein Beitrag geleistet werden, um die ausgebildeten Fachkräfte im Land zu halten. Dabei sind Maßnahmen zur Entwicklung gemeinsamer Ausbildungssequenzen zwischen Medizin und Pflege geplant, die von begleitender Evaluationsforschung eingerahmt und in einen strategischen Arbeitskreis eingebettet werden soll.

Die Bündelung von Kompetenzen aus Wissenschaft, Fach- und Berufsverbänden, Lehre, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung soll durch die Einbindung der Projektpartner, insbesondere der Universitätsmedizin Greifswald, die auch die Projektkoordination übernimmt, des Landkreises Mecklenburg-Vorpommern, der Stadt Greifswald und verschiedener Verbände und Einrichtungen aus dem Feld der Pflege und medizinischen Versorgung ermöglicht werden.

Kieler Bildungscluster OpenCampus

Das Ziel des OpenCampus ist es, gemeinsam Studierenden zu helfen, ihren persönlichen Bildungsweg zu finden und diesen erfolgreich für sich und die Region zu gestalten.

Im Bildungscluster OpenCampus haben sich die Kieler Universität und Hochschulen, die regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften, die Unternehmensverbände von Kiel und Mittelholstein und die Landeshauptstadt Kiel sowie weitere Partner zusammengeschlossen, um Studierende aus drei Hochschulen mit kleinen- und mittelständischen Unternehmen sowie mit gemeinnützigen und kulturellen Organisationen in der Region zusammenzubringen. 

Dabei werden Schwerpunkte gesetzt, die dazu dienen, zwei entgegengesetzte Phänomene positiv zu beeinflussen: die überproportionale Abwanderung in stark nachgefragten Berufsfeldern wie Informatik, Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften einerseits und die mangelnden Perspektiven einer ausbildungsadäquaten Berufstätigkeit bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern. Dazu werden verschiedene Module und Programme entwickelt, die Studierende zu unternehmerischem Denken, Innovation, sozialem Engagement anregen sollen. Dies geschieht mit einem Fokus auf die Region und in enger Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen. Im Rahmen der Förderung durch den Stifterverband soll dafür die Infrastruktur und Vernetzung geschaffen werden.

Bildungscluster im Landkreis Lüchow-Dannenberg

Das Ziel des Bildungsclusters liegt darin, aus dem Nachteil, eine Region ohne Hochschulen zu sein, einen Vorteil zu machen.

Im nordöstlichen Niedersachsen gelegen gehört der Landkreis Lüchow-Dannenberg zu den am dünnsten besiedelten Regionen. Der ohnehin recht niedrige Anteil an Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der Bevölkerung wird noch dadurch verstärkt, dass viele von ihnen für ein Studium die Region verlassen.

Unternehmen und Schulen, Know-how, Ressourcen und Technologien vor Ort sollen auf neuartige Weise mit Hochschulen und qualifizierten Nachwuchskräften in den Metropolregionen verknüpft werden. Dazu sollen Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen in den umgebenden Regionen initiiert werden sowie eine stärkere Zusammenarbeit und Verzahnung zwischen den regionalen Unternehmen und Netzwerken. Dabei sollen gemeinsam Praxisprojekte vorangebracht werden, welche die regionale Sichtbarkeit erhöhen, Talente fördern und an der Schnittstelle Beruf-Studium ansetzen sollen. Rund 30 Partner verschiedener Branchen, Ausbildungsschwerpunkte und Initiativkreise unterstützen das Projekt, das vom federführenden Landkreis angestoßen wurde. Diese Zusammenarbeit hat sich bereits in der Arbeit der Plattform Grüne Werkstatt Wendland bewährt.

Studierende entdecken Karrieren in Ostwestfalen-Lippe

Der Bildungscluster setzt sich zum Ziel, Maßnahmen zu entwickeln, die Orientierungs- und Handlungswissen für Studierende bieten, eine Servicekultur für den Mittelstand etablieren und die Regionalentwicklung mitgestalten.

Die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) zeichnet sich sowohl durch einen starken Wirtschafts- als auch durch einen großen Bildungssektor aus. Einem breiten, durch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) geprägten Branchenmix steht ein ebenso differenziertes Ausbildungsangebot gegenüber. Der Übergang der Absolvierenden von der Hochschule in den Mittelstand ist allerdings nur gering ausgeprägt. Trotz des breiten Studienangebotes ist zu beobachten, dass immer mehr hochqualifizierte und hervorragend ausgebildete junge Menschen aus der Region OWL abwandern und somit den mittelständischen Unternehmen als Nachwuchskräfte fehlen. Es geht somit um die Frage, inwiefern der Bildungsstandort OWL den Wirtschaftsstandort OWL strukturell stärken kann. 

Der Bildungscluster setzt sich zum Ziel, Maßnahmen zu entwickeln, die Orientierungs- und Handlungswissen für Studierende bieten, eine Servicekultur für den Mittelstand etablieren und die Regionalentwicklung mitgestalten. Dies soll durch die Projektpartner – neben den Universitäten Bielefeld und Paderborn regionalen Zusammenschlüssen von Unternehmen und Institution und den örtlichen Fachhochschulen – durch mehrere Maßnahmen ermöglicht werden. Unter anderem sind Traineeprogramme für Bachelorabsolventen und die Entwicklung von Masterprogrammen geplant, die den Bedürfnissen des Mittelstandes entsprechen.

Hintergrund der Initiative

Die demografische Entwicklung stellt regionale Bildungs- und Arbeitsmärkte vor besondere Herausforderungen. Eine erfolgreiche Nachwuchssicherung, die Mobilisierung aller Bildungsreserven und die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft werden immer mehr zu Erfolgsfaktoren regionaler Entwicklung. Die Attraktivität von Regionen wird nicht allein von ihrer Wirtschaftsstruktur geprägt. Regionen sind für Wirtschaft, Wissenschaft und Nachwuchskräfte attraktiv, wenn es ihnen gelingt, Nachwuchs anzuziehen und in der Region zu halten, Bildungsreserven entlang der Bildungskette zu heben und überregionale Sichtbarkeit zu entwickeln.

Insbesondere strukturschwache Regionen und Regionen, in denen die Bildungslandschaft und die Wirtschaftsstruktur weniger vielfältig sind, benötigen innovative und kooperative Ansätze der Nachwuchssicherung. Dafür müssen Unternehmen, Kammern und andere arbeitsmarktnahe Akteure, Hochschulen und Bildungseinrichtungen sowie die Kommunen und Verbände ihre Kräfte bündeln und in Bildungsclustern strategisch miteinander agieren.

 

Förderung

Ziel war es, innovative und kooperative Ansätze zur Nachwuchssicherung in Regionen zu fördern und bekannt zu machen. Dabei wurden solche Strategien der Nachwuchssicherung unterstützt, in denen Hochschulen, Kommunen und arbeitsmarktnahe Akteure gemeinsame Ziele und Maßnahmen definieren und umsetzen, um ihre Region sichtbar und attraktiv für den (akademischen) Nachwuchs zu machen. Vielfach setzen sich regionale Partner individuell bereits intensiv dafür ein. Durch das gemeinsame und abgestimmte Handeln im Rahmen eines Bildungsclusters sollte ein zusätzlicher Mehrwert erreicht werden.

Der Stifterverband fördert vier Bildungscluster, in denen gemeinsame regionale Strategien für erfolgreiche Nachwuchssicherung entwickelt und durch konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, mit 250.000 Euro über zwei Jahre (2013-2015).